Der wohl am häufigsten in diesem Newsletter wiederholte Spruch lautet: Geschichte wiederholt sich nicht, sondern reimt sich. Dies gilt umso mehr, wenn es um Märkte geht. November und Dezember 2023 haben die Kryptomärkte außergewöhnlich gut behandelt. Bitcoin liegt deutlich über 40 US-Dollar und viele Altcoins sind diesem Beispiel gefolgt. Es fühlt sich auch nicht nur wie „leere“ Euphorie an. Tatsächliche technologische Innovationen befeuern einen Teil des Anstiegs.
Das Taproot-Upgrade von Bitcoin hat dem Old Orange Lady Bitcoin tatsächlich Programmierbarkeit hinzugefügt, die zuvor nie offen für Innovationen war. Dadurch wurden Ordinals, bei denen es sich im Wesentlichen um NFTs auf Bitcoin handelt, sowie „BRC-20“-Token ermöglicht. Bei den Smart-Contract-Ketten spaltet sich die Skalierbarkeitsdiskussion deutlich in die Richtung monolithisch vs. modular. Monolithische, schnelle Layer-1-Ketten wie Solana haben einen starken Vorteil bei der Benutzererfahrung gegenüber „modularen“ Ketten wie Ethereum, die für Wachstum auf Layer-2-„Rollups“ und andere Skalierungstechnologien setzen. Bei beiden Ansätzen gibt es große technische Fortschritte, die neue Anwendungen, Spiele und mehr mit sich bringen. Sogar NFTs sind wieder auf dem Vormarsch.
Andererseits haben sich die makroökonomischen Ereignisse, vom scheinbaren Ende der Zinserhöhungen bis zur bevorstehenden Genehmigung des ersten Bitcoin-ETF, positiv auf die Kryptomärkte ausgewirkt. Darüber hinaus rückt die nächste Bitcoin-Halbierung im April 2024 schnell näher.
Wenn wir frühere Zyklen betrachten, um vorherzusagen, was kommen wird, können wir eine Reihe von Beobachtungen machen. Historisch gesehen folgte der stärkste Teil eines Bullenmarktes einer Halbierung und ging ihr nicht voraus. Historisch gesehen gab es auch einen Anstieg des BTC-Preises im Dezember 2017, dem dann der Bärenmarkt 2018/19 folgte. Wir haben auch den Anstieg im Dezember 2020 gesehen, der dem Bullenmarkt 2021 vorausging.
Interessant ist auch, dass das Einzelhandelsinteresse an Bitcoin und Kryptowährungen bei weitem nicht das vorherige Niveau erreicht. Im Dezember 2017 und Dezember 2020 erreichten die Bitcoin-Google-Suchanfragen ihren Höhepunkt. Derzeit liegen sie noch deutlich unter dem Niveau von 2021. Ab welchem Bitcoin-Preisniveau würde das Interesse des Einzelhandels wieder steigen? Sollte das Interesse wieder steigen, könnte sich der Preisanstieg weiter beschleunigen. Angesichts des großen Einzelhandelsinteresses und der bevorstehenden Halbierung könnte es so aussehen, als würden wir dem Weg von Dezember 2020 und nicht 2017 folgen.
Das klingt natürlich alles zu schön, um wahr zu sein. Wenn wir abgestumpften Überlebenden unzähliger Bärenmärkte eines gelernt haben, dann ist es, dass sich die Dinge selten wie erwartet entwickeln. Es könnten immer noch unerwartete schlechte Nachrichten von der US-Regulierungsseite eintreffen. Oder das wirtschaftliche Umfeld könnte sich verschlechtern, was eher wahrscheinlich ist. Am Ende des Tages könnte es sein, dass der Einzelhandel ohne COVID-Konjunkturkontrollen, angesichts einer Rezession und nachdem er sich zuvor auf Kryptowährungen konzentriert hatte, einfach nicht das Geld hat, um erneut zu investieren. Es mag ein paar Reime geben, aber die Geschichte könnte dennoch eine völlig unerwartete Wendung in die eine oder andere Richtung nehmen.
Aber lasst uns vorerst eine frohe Weihnachtszeit feiern. Nach den letzten 2 Jahren haben wir es verdient.